Tag der offenen Tür

Bundeswehr

Das Jägerbataillon 413 im Standort Torgelow

Wappen Jägerbataillon 413

Fels im Sturm der Zeit

Geschichte

Eng verbunden mit seiner Patenstadt Torgelow ist das Jägerbataillon 413 in der im Nordosten der Stadt liegenden Ferdinand-von-Schill-Kaserne beheimatet. Das Bataillon ist ein wichtiger Kampftruppenteil der Panzergrenadierbrigade 413 „Vorpommern“, die in den Jahren zwischen 2002 und 2014 ebenfalls in Torgelow stationiert war.

Als Reaktion auf die sich kontinuierlich ändernden militärischen Aufträge und Anforderungen in einer sich im steten Wandel befindlichen Welt wurde das bereits im März 1991 aufgestellte Panzerbataillon 413 mit Wirkung vom 1. Oktober 2015 zum Jägerbataillon 413 umgewandelt. Diese Neuausrichtung ist ein Ergebnis der umfassendsten Strukturreform der Bundeswehr seit ihrem Bestehen und wurde im Jahr 2011 durch das Verteidigungsministerium erlassen.

Dem Panzerbataillon 413 und dessen Sympathie mit der Region verpflichtet, übernahm das Jägerbataillon 413 nicht nur das Wappen und dessen Leitspruch sondern in erster Linie auch die Tradition dieses bewährten und kampferprobten Verbandes. Dies zeigt sich unter anderem daran, dass viele bereits im Panzerbataillon dienende Soldatinnen und Soldaten jeder Dienstgradgruppe nun ihren Dienst im Jägerbataillon verrichten. Auf diesem Weg bleibt sowohl die Kontinuität als auch das Fluidum des Bataillons 413 in Zukunft erhalten.

Das Verbandsabzeichen
Das Verbandsabzeichen stellt durch seine Gestaltung eine feste Verbindung des Bataillons mit der Region dar. Der heraldisch rechts befindliche rote Greif stammt aus dem Wappen der Garnisonsstadt Torgelow, mit der seit dem 5. Mai 1995 eine enge Patenschaft gepflegt wird. Die linke Seite des Schildes ist längsgestreift von Blau und Weiß und gibt die traditionellen Farben der Flagge Vorpommerns wieder, auf der das Eiserne Kreuz als Hoheitszeichen der Bundeswehr abgebildet ist.

Ferdinand von Schill
Der Namensgeber der Kaserne, Ferdinand von Schill (1776 bis 1809), war ein preußischer Offizier, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts als Freikorpsführer in den Befreiungskriegen gegen Napoleon bekannt wurde. Mit den Soldaten seines Bundes kämpfte von Schill im Raum des gesamten Pommerns gegen die französische Fremdherrschaft.

„Fels im Sturm der Zeit“
Dieser Leitspruch wurde im Jahre 2002 als ein Zeichen der Beständigkeit in einer durch die unterschiedlichsten Herausforderungen geprägten Zeit ins Leben gerufen. Getreu dieses Mottos standen und stehen die Soldatinnen und Soldaten des Bataillons 413 in zahlreichen Übungen und Auslandseinsätzen ihren Mann bzw. Frau. Das stellten sie zum Beispiel während der Beteiligung an den Einsätzen auf dem Balkan (SFOR und KFOR), in Afghanistan (ISAF und RS) und bei den Hochwassereinsätzen von 1997 an der Oder sowie 2002 und 2013 an der Elbe unter Beweis.

Als Reaktion auf die weltweite sicherheitspolitische Lage seit 2014 nahm das Jägerbataillon im November 2016 an der NATO-Übung „Persistent Presence“ in Polen teil. Für die Jahre 2017 und 2018 stellt sich der Verband darauf ein, an allen denkbaren Einsätzen der Bundeswehr im In- und vor allem im Ausland mitzuwirken. Auf der taktischen Vorbereitung dieser Aufträge liegt der Schwerpunkt des Verbandes.

Darüber hinaus verfügen Jägerverbände über eine grundsätzliche Befähigung zur Anleitung und Beratung fremder Sicherheitskräfte sowohl im Grundbetrieb in der Heimat als auch in Einsatzgebieten. Diese Eignung stellte der Verband im zweiten Halbjahr 2015 sowie im ersten Halbjahr 2016 während der Ausbildung georgischer Kompanien für den Einsatz in Afghanistan unter Beweis.

Gliederung und Auftrag

Gliederung und Auftrag

Gesamtstärke: bis zu 1067 Soldatinnen und Soldaten

Jägerverbände gehören neben Gebirgs- und Fallschirmjägern zu den Truppengattungen der deutschen Infanterie. Sie sind insbesondere für den Kampf im urbanen (Orts- und Häuserkampf) und im bewaldeten Gelände geeignet. Im Gefecht kommt ihnen gerade da eine außerordentliche Bedeutung zu, wo gepanzerte Fahrzeuge an ihre Grenzen stoßen, wo ein weiteres Vorkommen und Bewegen nur noch zu Fuß möglich ist oder wo es Schlüsselstellen wie Ortschaften, Brücken oder andere infrastrukturelle Knotenpunkte einzunehmen oder zu sichern gilt.

Die Übung dieser komplexen Szenarien bildet das Kerngeschäft der Soldatinnen und Soldaten der drei leichten Kompanien (2./- bis 4./-) des Jägerbataillons. Dazu steht ihnen modernes Großgerät wie der GTK BOXER, ein stark geschütztes Transportfahrzeug, das wegen seiner neuartigen Waffentechnik auch zur Unterstützung im Kampf verwendet werden kann, zur Verfügung. Die 5. Kompanie verfügt dagegen über Wirkmittel zur indirekten Feuerunterstützung (Mörser), über weitreichende Aufklärungsmöglichkeiten, Waffen mit größerer Reichweite sowie die Fähigkeit zum Lenken von Feuer der Marine und Luftwaffe. Aufgabe der 1. Kompanie, der Versorgungskompanie des Bataillons, ist es, den Betrieb des Verbandes durchhaltefähig sicherzustellen. Neben den Kräften in Torgelow gehört auch die Rekrutenkompanie 4 im brandenburgischen Prenzlau dem Jägerbataillon 413 an. Hier erlernen die Rekruten in einer dreimonatigen Grundausbildung ihr erstes militärisches Handwerkszeug.

Mit dieser Aufteilung und Aufgabenverteilung ist das Jägerbataillon 413 zum selbständigen und weiträumigen Einsatz jeglicher Intensität gewappnet und kann sowohl für die Landes- und Bündnisverteidigung als auch für Eingreif- und Stabilisierungsoperationen in internationalen Konflikten eingesetzt werden. Der Verband erweitert das Fähigkeitsspektrum der Panzergrenadierbrigade 41 „Vorpommern“ um schnelle und universell einsetzbare Kräfte.

Jägerbrück
Nachdem im Zuge der Streitkräftereform von 2011 der am Standort Torgelow befindliche Übungsplatz „Jägerbrück“ heruntergestuft wurde und als Folge nur noch bedingt für Schießen und Übungen zur Verfügung stand, ist im August 2016 durch das Verteidigungsministerium entschieden worden, dass auf dem ca. 10.000 Hektar großen Areal ab 2017 wieder mit Schützen- und Kampfpanzern geübt und geschossen werden kann. Der Truppenübungsplatz soll dann auch von Streitkräften verbündeter Nationen verwendet werden. Neben der Erneuerung von Gebäuden und Schießbahnen haben diese Pläne viele positive Aspekte für die Region, denn auch eine Berufsfeuerwehr der Bundeswehr wird dann wieder auf dem Platz stationiert sein.

Ausblick
Mit dem Jägerbataillon 413 und der Aufwertung von Jägerbrück zum Truppenübungsplatz ist ein positiver Weg für die Zukunft geebnet worden. Die Bundeswehr wird auf lange Sicht in Vorpommern und in der hiesigen Bevölkerung verankert bleiben. Damit bleibt die Tradition dieser jeher militärischen Region auch künftig bestehen.