Faktorhaus

Das Feuer der Generationen

Torgelow ist seit 1756 Industriestandort.
Mit der Entscheidung Friedrich II. die Raseneisenerzvorkommen in Torgelow abzubauen und zu verarbeiten, nahm das damalige Dorf Torgelow eine Entwicklung, die bis heute prägend ist und sich im Stadtbild, in der Bevölkerungsstruktur und im wirtschaftlichen Bereich wiederfindet. Die Ausstellung „Feuer der Generationen - 250 Jahre Eisenguss in Torgelow“ (2006) gab in gleichberechtigter Weise allen Zeitepochen dieser Entwicklung Bild und Wort und verdeutlichte in wissenschaftlicher, zugleich sehr verständlicher und durchaus auch unterhaltender Form, dass das Herz der Stadt „eisern schlägt“.


Noch zu DDR-Zeiten ein Großbetrieb mit über 2.000 Beschäftigten, sah es nach der politischen Wende mehrmals so aus, als würde sich das Ende der industriellen Entwicklung in Torgelow ankündigen. Doch dass nach jedem Tief auch wieder ein Hoch kommt - auch das lässt sich wunderbar dieser Ausstellung entnehmen. Während die Eisengießerei Torgelow GmbH die Windkraft als zutiefst ökologischen Multiplikator in den Vordergrund ihres Produktionsprofils setzt, waren es in der Historie oft militärische Absichten, die für Umsätze in den Torgelower Gießereien sorgten.

Das Auf und Ab dieser Geschichte war auch immer eng mit dem Wohlstand, dem Leiden, der Armut oder dem Aufstreben der Torgelower Bevölkerung verbunden. Sehr schön lässt sich anhand dieser Ausstellung zurückverfolgen, wann und in welchen Situationen die Menschen wieder näher aneinander rückten, wann das Vereinsleben an Stellenwert gewann und in welchen politischen und wirtschaftlichen Epochen die Einwohnerzahl größer bzw. kleiner wurde.

Daher findet die einst als Wanderausstellung konzipierte Display-Präsentation nun im Jahre 2021 einen festen Platz als Museumsstandort in einem Gebäude, das wie kein anderes für diesen Zweck prädestiniert ist: das Faktorhaus am Hüttenwerkplatz, das einstiges Verwaltungsgebäude des Königlich-Preußischen Hüttenwerkes (erbaut 1755/56).

Ein besonderer Dank geht an den neuen Eigentümer, Herrn Sebastian Kelichhaus, der die Räumlichkeiten für die Öffentlichkeit zur Verfügung stellte und Ulrich Blume, der die Recherche vervollständigte, die Ausstellungsinhalte von 2006 aktualisierte und neu gestaltete.