Christuskirche
Die Christuskirche
Die direkte Vorgängerkirche der heutigen Christuskirche war ein bescheidener Bau, an dem seit 1692 unter der Leitung von Pastor Georgius Jaster aus Dargitz gearbeitet wurde. Zwischen den Resten der uralten Kirche, die im 30-jährigen Krieg zerstört wurde, musste noch lange Gottesdienst faktisch unter freiem Himmel oder im benachbarten Krug nahe der Uecker gehalten werden. Im Altarraum spross ein Wallnussbaum. Der Neubau konnte erst 16 Jahre später beendet werden. Die Vergrößerung des Amtsdorfes und das Anwachsen der Bevölkerung schufen im 19. Jahrhundert die Bedingungen für den Neubau eines größeren Gotteshauses. Die spätere Christuskirche entstand nahezu am Ort der Vorgängerin von 1708. 1882 begann man mit dem Kirchenbau. Es sollte ein kompletter Ziegelbau mit einem Glockenturm im „gotischen Stil“ werden. Der preußische Kultusminister genehmigte einen Neubau mit 700 Sitzplätzen. Regierungsbaumeister Atzert aus Pasewalk legte einen Entwurf vor, dessen Baukosten in Höhe von 70.000 Mark genehmigt wurden. Die Bauausführung lag bei Maurermeister Henschel, ebenfalls aus Pasewalk.
Die Grundsteinlegung erfolgte schon am 30. März 1882. Die Kirchengemeinde zählte damals 4.198 Seelen. Zum Wirkungskreis des neuen Gotteshauses zählte neben Torgelow (Dorf, Hütte und Forst) noch Groß- und Klein-Hammer, Müggenburg, Liepe, Hundsberg, Unter-Holländerei, Kattenberg, Ziegelberg, Hasselberg, Seefeld, Beeskow, Schulzenberg, Herrenkamp, Neuenkruger Revier und Gumnitz-Holländerei. Pfarrer Dr. Ernst Hückstedt hielt die Gründungsrede. Die Feier schloss mit dem Choral „Ach bleib mit deiner Gnade“. Die alten Torgelower Glocken wurden in Stettin von Meister Voss übernommen und in drei neue Glocken umgegossen. Für einfache Arbeiten griff man in Zeiten der wirtschaftlichen Not aber eher auf Torgelower Firmen zurück. Trotzdem liefen die Baukosten mit 92.400 Mark aus dem Ruder. Die Einweihung des Gotteshauses erfolgte am 3. April 1884, am Palmsonntag des Jahres und bot Platz für bis zu 300 Besucher. Erst 1950 erhielt es offiziell den Namen „Christuskirche“. 1989 wurden am Gebäude umfassende Sanierungsarbeiten durchgeführt, wie z. B. Reparaturen am Turm, an den Dachflächen und die Erneuerung des Innenputzes. Seit den 1990er Jahren wurden in der Kirche selbst und im Umfeld zahlreiche Sanierungs- und Verschönerungsarbeiten geleistet, die die Christuskirche als optisches Wahrzeichen der Stadt Torgelow heute in glanzvollem Licht erstrahlen lassen. So wurden der Küstergang und die Ueckerstraße 1994/95 in Anlehnung des historischen Ambientes neu gebaut und 1997/98 auf einem Teilgrundstück des Kirchgartens entlang des Küsterganges ein wunderschöner Kinderspielplatz errichtet. Ebenfalls seit 1994 erstrahlt die Christuskirche auch allnächtlich ringsum in weithin sichtbarer Beleuchtung.
1999 wurde ein neues Geläut mit fünf Bronzeglocken eingeweiht. Zwei der 1927 eingebauten, stahlgusseisernen Glocken (2,5 t / 1,8 t) sind hinter dem Kirchgebäude auf einer Plattform ausgestellt und vermitteln einen Eindruck von der Größe des stillgelegten Geläuts. 1999 erfolgte eine dem ehrwürdigen Bau angepasste moderne Umfeldgestaltung mit neuen Pflasterungen, Parkbänken und Gehwegen, die, nunmehr ohne Zäune und Mauern, dem Kirchengebäude einen noch öffentlicheren Charakter zuteil werden ließ. Im Jahre 2009 wurde die Memel-Orgel saniert. Die wunderschönen, aber mit den Jahren teilweise leider zerstörten farbigen Altarfenster wurden 2015 erneuert. Weiterhin gehören zur evangelischen Kirchgemeinde das Pfarrhaus (erbaut 1731) und das Martin-Luther-Gemeindehaus (seit 1964) in der Ueckerstraße. Beide Gebäude konnten in den 1990ern bzw. 2000er Jahren umfassend saniert und modernisiert werden.