Mit der Rekonstruktion des „Hauses des Töpfers und Zieglers“ ist ein zweigeschossiger Schwellenständerbau mit Keller errichtet worden, der das Castrum Turglowe um ein weiteres Gebäude bereichert.
Es fügt sich harmonisch in das bereits bestehende Ensemble anderer Bauten ein und lockert dieses durch sein imposantes Erscheinungsbild wohltuend auf.
Unterstützt wurde der Bau durch die Arbeiten des Archäologen Eric Zehmke im Zusammenhang mit der Gebäuderekonstruktion sowie seinen Vorschlägen für die museumspädagogische und touristische Nutzung im Rahmen des Gesamtkonzepts vom Castrum Turglowe.
Nicht unerwähnt bleiben sollte das Architekturbüro Harms aus Lübeck, welches die Bauunterlagen einschließlich der Statik erarbeitet hat.
Die Finanzierung des Projektes erfolgt über LEADER nach der Richtlinie für die Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ILERL M-V).
LEADER (frz. Liaison entre actions de développement de l'économie rurale, dt. Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Union, mit der seit 1991 modellhaft innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert werden. Lokale Aktionsgruppen erarbeiten mit den Akteuren vor Ort maßgeschneiderte Entwicklungskonzepte für ihre Region. Ziel ist es, die ländlichen Regionen Europas auf dem Weg zu einer eigenständigen Entwicklung zu unterstützen und die erfolgreichen Ansätze in die Mainstream-Programme zu übernehmen.
Am Freitag, den 28.08.2009 war es nun soweit. Es wurde zum Richtfest geladen und die zahlreich erschienenen Gäste konnten ein Gebäude bewundern, welches in kurzer Bauzeit errichtet wurde.
In ihren Reden bedankten sich der Leiter des Ukranenlandes, Herr Schubert und der Bürgermeister der Stadt Torgelow, Herr Gottschalk, bei allen Beteiligten.
Mit dem Verlesen des Richtspruches und dem Einschlagen von Holznägeln, wurde das Gebäude nach alter Handwerkstradition unter den Klängen mittelalterlicher Musik, eingeweiht.
Die Lebensverhältnisse im Mittelalteralter und seine Handwerkskunst sollen für den Besucher eindrucksvoll dargestellt und vorgelebt werden. Im vorliegenden Rekonstruktionsmodell soll ein neuer Aufgabenbereich geschaffen werden, der sich unter museumspädagogischem Aspekt mit der Verarbeitung von Ton beschäftigt.
Ausgangspunkt für den Bau des Gebäudes waren Kellerbefunde des 13.Jahrhunderts aus den Städten Greifswald und Pasewalk.
Über einen halb eingetieften Keller mit den Grundmaßen 6 X 3m erhebt sich ein zweigeschossiger Schwellenständerbau mit Lehmfachwerk und einer Traufenhöhe von 5m.
Der Eingang zum Untergeschoss im Hochparterre liegt an der südlichen Traufseite und wird über eine leichte Treppe erreicht.
Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2010 werden die Räume einen Einblick in die Arbeitsumgebung und die mittelalterliche Handwerkskunst vermitteln.
Es werden für die damalige Zeit moderne, schnell rotierende Töpferscheiben und Arbeitsbänke zu sehen sein.
In der Ziegelei werden Schablonen und Stempel, sowie Formen zur Herstellung verschiedener Ziegelprodukte ausgestellt.Hier entstehen Backsteine und Ziegel, sowie Bodenfliesen und Kreuzbogenkonsolen.
Im Keller werden verschiedene Lehm- und Tonsorten bevorratet.
Im Obergeschoss befindet sich für beide Gewerke ein gemeinsamer Wohnbereich.
Der Dachboden wird als Lager- und Trockenraum genutzt werden.
Die Errichtung des Gebäudes erfolgt in mehreren Bauabschnitten. Neben der Planungsphase wurde mit dem Richtfest der 1. BA realisiert.
Die Realisierung des gesamten Baus wird vom Ukranenland selbst übernommen.
Als nächstes wird die Dacheindeckung mit Holzschindeln erfolgen.